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1. Dezember 2023

Inklusives Segeln in Baden-Württemberg

Segeln eignet sich wie kaum eine andere Sportart für Inklusion. In einer Gesprächsrunde auf der Messe INTERBOOT stellten sich fünf Vereine vor, die sich mit unterschiedlichen Konzepten dafür einsetzen.

Inklusion: Ein Thema, das in der Arbeit des Segelverbands Baden-Württemberg in der Vergangenheit zu kurz gekommen ist, soll jetzt mehr in den Vordergrund rücken. Als Auftaktveranstaltung gaben Vereine Einblicke in ihre Arbeit und ihre Erfahrungen.Schon vor 20 Jahren, berichtet Ingrid Gielen, als von Inklusion noch keine Rede war, wurde der Integrative Segelverein Bodensee gegründet. Mit Mini-12ern, die die Namen „Geduld“, „Freude“, „Mut“ und „Vertrauen“ tragen, können Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen vom Hafen Moos aus segeln gehen. Um den Einstieg in die Boote barrierefrei zu machen, wurden niedrige Schwimmstege und ein Personenlifter für Menschen im Rollstuhl installiert.



Auf Barrierefreiheit setzt auch der Segel- und Motorboot-Club Friedrichshafen. Seine breiten Stege im Hafen der Bodensee Schiffsbetriebe können mit dem Rollstuhl befahren werden. Jetzt hat der Verein zwei Boote der Klasse 2.4mR gekauft und der Vorsitzende, Ralf Steck hofft, bereits zur nächsten Interboot eine inklusive Regatta anbieten zu können.


Jan Strickmann sorgt als Inklusionsbeauftragter des Stuttgarter Segel-Clubs dafür, dass Segeln für Menschen mit Behinderung zum Alltag wird. Auf S/V 14-Booten, ausgestattet mit schwenkbaren Sitzen und Fahrradlenkern fühlen sich alle wohl und vor allem sicher. Ein Ziel des Vereins ist, eine Crew zu den Special Olympics zu schicken, wo Segeln seit vergangenem Jahr offizielle Sportart ist.


Welche Herausforderungen inklusives Segeln mit sich bringt, schilderte Horst Böck vom Wassersportverein Fischbach. Auf jedem Begleitboot brauche es einen Trainer und einen Lehrer, der Erfahrung mit behinderten Kindern hat, dazu Schwimmwesten, Megaphone, Funkgeräte und jede Menge Helfer. Seit 2009 ermöglicht der Wassersportverein Fischbach gemeinsam mit der Stiftung FIDS (Foundation for Integrated Disabled Sailing) Segeln für Schüler der Tannenhag-Schule und der Schule am See. Das wöchentliche Training für die Kinder mit körperlicher und geistiger Behinderung findet auf Mini-12ern statt



Unterstützt wird der WVF vom Württembergischen Yacht-Club. „Wir wollten das Rad nicht neu erfinden“, sagte dessen Präsident Oswald Freivogel dazu, und setzt lieber auf eine Bündelung der Ressourcen. Es sei schwer, Mitglieder zu finden, die sich nachmittags ehrenamtlich engagieren können, weiß er. Darüber hinaus bietet auch der WYC eine etwas andere Art der Inklusion. Für Senioren, die sich nicht mehr zutrauen alleine segeln zu gehen, schafft der Club am Wochenende die Möglichkeit, dies zusammen mit jüngeren Clubkameraden zu tun.Wolfang Schmid von der FIDS zeigte am Ende der Gesprächsrunde eindrücklich auf, was es braucht, um segeln mit Handicap möglich zu machen: Engagement von vielen Helfern, die ihre Freizeit opfern; Initiative, damit aus einem einmaligen Event Kontinuität und Normalität wird und schließlich Verantwortung gegenüber Menschen, die schlechtere Bedingungen haben, ins Leben zu starten.

Informationen zu inklusivem Segeln finden Sie auf inklusion.segelverband-bw.de

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